Geschichte

Seit 1904 entstehen in Rüti grosse und kleine Serien von Möbeln des privaten und öffentlichen Bereiches. Es wird für die Geschäftsbereiche Schul-, Büro-, Wohn- und Pflegemöbel konstruiert und produziert. Gesamtlösungen werden vom Entwurf bis zur Herstellung, Einrichtung oder Ausstattung betreut.

Firmengründung

Am 1. Januar 1904 wurde in Rüti/ZH eine neue Firma in das Handelsregister eingetragen: Die Eisen- und Metallbettenfabrik Rueti AG.

Diese Firmengründung hatte eine von Pioniergeist geprägte Vorgeschichte: Bereits im Jahr 1873 erwarb Rudolf Hess-Vontobel den so genannten Pilgersteg, eine mit Wasserkraft betriebene Werkstätte für die Fabrikation von Eisenwaren. Sein Sohn Hermann begann dann 1895 mit der Herstellung von Stahldrahtmatratzen und Eisenbetten. Damit betrat er ein in der Schweiz noch unbestelltes Feld. Der Erfolg der im Betrieb Pilgersteg produzierten Betten für Private, Hotels und Spitäler blieb nicht aus und führte am 26.12.1903 zur konstituierenden Generalversammlung der «Eisen und Metallbettenfabrik AG, Rüti» und, wie gesagt, am folgenden Neujahrstag zum entsprechenden Eintrag im Handelsregister. «Embru-Werke AG» wurde dann ab 1912 der offizielle Firmenname.

1914–1930 Der erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit

Diese erfreulichen Entwicklungen wurden allerdings getrübt durch den unerwarteten Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Doch dank der grossen Nachfrage an Spital- und Rotkreuzbetten konnte sich Embru während des Krieges und auch kurz danach über Wasser halten. Auf den Krieg folgte die Weltwirtschaftskrise in den zwanziger Jahren. Embru begegnete ihr mit einer Sortimentsdiversifikation. In den Firmenarchiven finden sich zahlreiche Belege dafür: Fussabwischer, Senklochdeckel und Spülkästen aus Gusseisen, Autositze und Gartenbankfüsse – der Produktvielfalt waren kaum Grenzen gesetzt: sie gipfelte schliesslich in einer Blutwurstabfüllmaschine.

1930–1939 Die klassische Moderne

Eine andere Strategie der Krisenbewältigung, mit welcher Embru einmal mehr Pioniergeist bewies, war die Zusammenarbeit mit Architekten des «Neuen Bauens». Eine Kooperation, der zwar – um es gleich vorweg zu nehmen – wirtschaftlich kein grosser Erfolg beschieden war, mit welcher Embru aber eines der bedeutensten Kapitel Schweizer Designgeschichte mitschrieb. So entstand ab 1930 eine vielfältige Palette von Typenmöbeln. Sie reichte von Freischwingern in verschiedenen Ausführungen über Tische bis zu Schweizer Stilikonen wie Alfred Altherrs Landibank oder Werner Max Mosers Fauteuil und bis zur Liege 2072, besser bekannt unter dem Namen Le-Corbusier-Liege. Heute werden einige dieser Modelle von Embru wieder produziert.

Die neuen Ideen fanden ihren Niederschlag auch in einem Schulmöbel, an dessen Konstruktion der Bauhausabsolvent und Breuer Mitarbeiter Gustav Hassenpflug massgeblich beteiligt war. Durch die Trennung von Schultisch und Schulbank, die bis anhin fest mit einander verbunden waren und durch die Höhenverstellbarkeit der beiden Teile, revolutionierte Embru 1934 das Schulmobiliar.

1939–1945 Der Zweite Weltkrieg

Embru konnte dank des sehr breiten Lieferprogrammes die schwere Zeit überstehen. Man erkannte auch schnell den Bedarf an speziellen Möbeln für den Luftschutz und für die Armee. So wagte man sich auch an die Konzeption spezieller, zusammenlegbarer Sanitätsbahren und anderer Transportmittel für die Armee. Auf dem Werkgelände wurde Gemüse angebaut.

1945–1970 Wirtschaftlicher Aufschwung + Wohlstand

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzt die Embru auf den Ausbau des Bettenbereichs, insbesondere von Spital- und Pflegebetten - sowie die Weiterentwicklung von Schulmöbel. Die Entwicklung ging 1958 vom hydraulisch höhenverstellbaren Krankenbett zum elektrisch verstellbaren Bett, das nunmehr der Patient auch selber bedienen konnte.

Besonders wichtig wurde die Forderung nach Ergonomie in der Schule. Hier galt es, Möbel zu finden, die sich den wachsenden Kindern anpassten. Embru hatte bereits in den dreissiger Jahren erste Schritte zur Lösungsfindung unternommen. In den fünfziger Jahren hielten dann jene Tische und Stühle in den Schulen Einzug, welche mit den Kindern «wuchsen».

1970–1980 Sortimentserweiterung

Ab 1978 wagte Embru einmal mehr eine Sortimentserweiterung. In Zusammenarbeit mit einem Konsortium von Büromöbelhändlern brachte man für die damalige SKA ein völlig neues Bürotisch-System auf den Markt und reagierte damit auf einen grundlegenden Wandel in der Bürogestaltung.

Das Möbel-System, das Embru entwickelte, um den Anforderungen der elektronischen Arbeitswelt gerecht zu werden, wurde unter dem Namen Ergodata zum erfolgreichsten Programm der achtziger Jahre. 1988 wurde es durch das ebenfalls sehr erfolgreiche «TakeOff» Modulsystem schrittweise abgelöst.

Die zwei letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts

Die zwei letzten Dekaden des zwanzigsten Jahrhunderts waren für Embru eine Zeit des Aufbruchs. Mit der Vermietung von Pflegebetten in der neuen Vital-Abteilung reagierte Embru auf die veränderten Bedürfnisse in der Krankenpflege. Dank der Akquisition einer Wandtafelfabrik konnte von nun an den Schulen ein komplettes Einrichtungsprogramm angeboten werden. Auch für andere Firmen stellt Embru ihr breites Wissen und die hohe Produktionskompetenz zur Verfügung.

2000–2010 Die Jahrtausendwende

Auf die neuen Herausforderungen antwortet Embru mit einem zukunftweisenden Büromöbelprogramm mit dem Namen «eQ», das alle Forderungen einer sich rasch verändernden Arbeitswelt erfüllt. Es ist das erste modulare Systemmöbel, das ohne Werkzeug montiert werden kann.

Im Jubiläumsjahr 2004 präsentiert sich Embru als modernes Familienunternehmen, das sich in den drei Hauptbereichen Spital- und Pflegebetten, Schul- und Hörsaaleinrichtungen sowie Büromöbel fest etabliert hat. Seit über zehn Jahren ist die Firma ISO 9001 zertifiziert. Der Bezug zur hundertjährigen Firmengeschichte manifestiert sich mit der Entwicklung des Marchand Chair, dessen Materialisierung eine Referenz an die früher gefertigten Trambänke ist.

2010–2021 Digitalisierung

Dank der rationellen und sehr modernen Produktionsmethoden kann Embru optimistisch in die Zukunft blicken. Anfangs 2010 wird die neue Pulverbeschichtungsanlage mit Vorbehandlung und Einbrennofen in Betrieb genommen. Mit knapp CHF 3,5 Mio. ist dies die grösste Investition in der Geschichte in eine Produktionsanlage von Embru. Neben der Laserschneideanlage TruLaser für die flexible Rohr- und Profilbearbeitung verfügen wir auch über die neuste Generation eines Stanz-, Lasercenters Trumpf für die Blechbearbeitung. Seit 2015 verfügen wir nun auch in der Holzbearbeitung über eine Laser-Kantenleimmaschine.

Seit 2019 besitzt Embru neben dem Qualitätsmanagementzertifikat ISO 9001:2015 und dem Umweltmanagementzertfikat ISO 14001:2015 auch das Zertifikat zum Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement ISO 45001:2018.

Die fortschreitende Digitalisierung verändert alle Abläufe und Prozesse, auch bei Embru. Dies ermöglicht eine grössere Flexibilisierung zum Wohle der Kunden.

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